Protokoll zum Jahreswechsel
ich bin und habe .… Kaffee getrunken, Gespräche geführt, wenig geschlafen, reden lassen, Reden geschrieben, mir vor Lachen den Bauch gehalten, nachgedacht, wieder gelacht, Menschen zugehört, umgedacht, über mich selbst gelacht, Leichtigkeit gesucht, Probleme gefunden, wieder mehr aber immer noch zu wenig Bücher gelesen, Flöte und mit den Kindern gespielt, „Papa“ gerufen worden, viel Liebe empfangen, Musik gelauscht, Bilderbücher angeschaut, verwirklicht,
eine wahrhaft großartige Krise gehabt,
klein geschrieben, groß geplant, verworfen, täglich Ideen gehabt und andere verwirklicht, Probleme Probleme sein lassen, Lösungen abgewartet, viel gewartet, ungeduldig gewesen,
gut gegessen,
kaum gereist,
geschmunzelt, überrascht worden, Menschen begegnet, Bruckner gehört, Gänsehaut gehabt, telefoniert, mich verwählt, groß geschrieben, vom Weg abgekommen, Spazieren gegangen, Leichtigkeit gesucht, Freude gehabt, Gelassenheit eingeübt, Ungeduld gefühlt, oft dankbar gewesen, nochmals umgedacht, neugierig gewesen, Stille gehört, manches überhört, absichtlich weggehört,
da gewesen, dort gefehlt,
einiges verwirklicht, kurz im See geschwommen, Unruhe gespürt, unruhig gewesen, Konzerte gegeben und genommen, verrückt gewesen, gelegentlich dem Kalkulierten misstraut, dem Zwecklosen zu wenig Priorität eingeräumt, über eigene Pläne gelacht, gestolpert, zwischen Fest und Vergnügen rotiert, schön angezogen gewesen, unentwegt improvisiert, geliebt, täglich geduscht, morgens unter Strom gewesen, abends viel Energie gehabt, gezweifelt, zu Hause gewesen, Gutes getan und unterlassen, fast täglich begeistert gewesen, fremde Menschen erkannt, Freunde gefunden, Brille getragen, restlos gesund gewesen und geblieben, unendlich dankbar dafür, immer wieder gelacht, Komplimente bekommen, diese ertragen gelernt, Tränen in den Augen gehabt,
Zorn und Zweifel mehr lieben gelernt,
verletzlich gewesen, Empathie erlebt, verwundbar geblieben, Menschen bewundert, mich über Menschen gewundert, geholfen, mir mehr helfen lassen, bewegt, klänge erhorcht, Musik an Freunde verschickt, Trost gespendet und erhalten, Wörter und mich entdeckt, keine Memoiren geschrieben, aber handgeschriebene Briefe, sehr interessante Menschen kennengelernt, selten mehr gelernt, beobachtet und belächelt worden, meine Stimme erhoben, Zuwendung bekommen, beim Zahnarzt gewesen, viele Termine gehabt, wenige aber Manches vergessen, zu selten leidenschaftlich in den Tag gelebt, Angst gehabt und Hand gehalten, wenig Chancen gehabt Züge zu verpassen, trotzdem im Stau gestanden,
aber gelebt,
intensiv gescheitert,
mehr risiko genommen,
spielerisch gewesen,
überrascht worden, weniger umarmt worden, wichtig gewesen, mich niemals frisiert, aber die größten Töchter, die man ohne jegliche Besitzansprüche haben kann, wiederkehrend sehr dankbar und demütig gewesen und geblieben, anders angekommen, anders aufgebrochen …
Die Sonne scheint!
NT, 31.12.2020