Bekenntnis zum Mist

Eine (un)mögliche Anweisung zu kreativem Handeln.

Bekennt Euch zum Mist. 
Fragt nicht, was richtig und falsch ist. 
Alles hat Bedeutung, wenn wir uns zuwenden. 
Zuwendung heißt wahrnehmen. 
Wir nehmen wahr, was wir für wahr nehmen. 
Auch das Gegenteil kann wahr sein. 
Stellt Euch auf den Kopf. 
Gebt Euch Zeit und nehmt Euch täglich sieben Minuten oder ein Vielfaches davon, nicht weniger. 
Erkundet den Unterschied zwischen sehen und schauen, hören und horchen, machen und tun. 
Das Gefundene muss nicht das Gesuchte sein. 
Entwickelt Strategien, Rituale, Vorgangsweisen jenseits der üblichen Pfade. 
Überlistet Euch. 
Schaut mit geschlossenen Augen. 
Lasst Euch heimsuchen und sucht Euch heimelige Spielplätze. 
Es gibt Beziehungen zwischen allen Dingen, dazu braucht es keine gemeinsame Ursache. Die Verursacher seid ihr. 
Nehmt Euch noch mehr Zeit, bleibt dran bis zur Verzweiflung und lacht darüber. 
Nehmt Euch ernst, aber nicht zu sehr und lacht noch mehr über Euch selbst. 
Setzt Euch aufs Spiel, um im Spiel zu bleiben. 
Nicht machen, tun und wieder tun und noch einmal tun. 
Das Unerwartete trifft den Vorbereiteten. 
Übt Euch in gesunder Anarchie, auf das uǝɥǝʇsɟdoʞɯɐ nicht vergessen. 
In Ermutigung steckt der Mut, auch der, sich und andere zu ermutigen. 
Schenkt Euch Anlässe, um Euch ganz streng in der Disziplin der Lust zu üben. (Lacht!) 
Fangt von vorne an, oder von hinten, aber fangt an. Täglich und nicht einmal. 

(Warnung! Konsequent Zuwiderhandelnde können auch wundersame Erfahrungen machen.) 

Norbert Trawöger, 2. September 2019